vernachlässigte Literatur und Sprache Armeniens gerichtet, es wird auch daher für das grössere Publicum nicht uninteressant sein, den Ort, und die Gesellschaft kennen zu lernen, welcher wir obenerwähnte Bereicherungen der alten Literatur und Geschichte schon erhalten und viele andere noch zu erwerben haben.
Die Armenier müssen ihrer ganz eigentümlichen Sprache wegen für ein besonders, mit keinem der umwohnenden Ländern verwandtes Volk gehalten werden. Ihr Wankelmut und ihr ⟨1 unlesbar⟩ Sinn, worüber sich schon Tacitus ereifert, waren aber wenig geeignet zur Aufrechterhaltung ihrer Selbständigkeit unter den sie umgebenden mächtigeren Nationen. Mit den wechselnden Monarchien Westasiens wechselten auch ihre Herren. Als die partheische Monarchie (226 n. Chr. G) ven Ardschir Babeganı aufgelöst wurde, ward auch Armenien eine Beute des Siegers, erfreute sich aber biszum Hereinbrechen der Araber im 7 Jahrhundert beinah einer ungestörten den Wissenschaften äußerst vorteilhaften Ruhe. Der Einsiedler Messrob soll am Anfang des 5 Jahrhunderts die jetzige armenische Schrift erfunden haben: der älteste armenische Geschichtschreiber, Moses von Chorene schrieb gegen 450. In der Folgezeit erlangten die bysantinischen Kaiser einen Teil des ursprünglich sehr kleinen Landes; unter Alexis Komnens aber, am Anfang des 12 Jahrhunderts machte sich ein armenischer Großer mit Namen Gagik, aus dem berühmten Hause Bagrations unabhängig. Er erhob Kleinarmenien zu einem Königreich und eroberte dazu noch Cilicien und einen Teil von Capadocien. Sein Geschlecht mußte sich/unter mannigfachen Wechselfällen bis zum Anfang des 15 Jahrhunderts auf dem Trone zu erhalten, wo dann die Streitigkeiten unter der königlichen Familie selbst dem Hause der Bagratiden den Untergang bereitet haben. Die turkomanischen Beherrscher Persiens und die erstarkende Macht der Türken in Kleinasien teilten unter sich die Besitzungen vom König Levon oder Livon III, gegen das Jahr 1414. Unter diesen traurigen Verhältnissen flüchteten viele Armenier teils in das Innere Persiens, teils in die Krim, teils in die Moldau und nach Polen. Als später, gegen 1668, in der Moldau eine Revolution ausbrach, wendeten sie sich nach Siebenbürgen und Ungarn; sie erhielten später von den österreichischen Kaisern die Erlaubnis, daselbst Städte Armenopolis und Elisabethopolis zu erbauen.
Unter seinen barbarischen Herrschern sank das früher schon nicht hochstehende Volk der Armenier immer tiefer und tiefer; selbst viele der Geistlichen, die nicht unirten Armenier, deren Anzahl auf 2 Millionen angegeben wird, gehören zur griechischen Kirche. Dieser traurige Zustand seines Volks ging dem D⟨octo⟩r Peter Mechitar, geb⟨oren⟩ im Jahr 1676 zu Samaria in Kleinasien sehr zu Herzen; er setzte sich daher zur Aufgabe seines Lebens, durch wissenschaftliche und religiöse Bildung den Geist seiner Landsleute zu wecken. Mechitar soll sich, wie berichtet wird, von Jugend auf schon angezeichnet haben, so daß er im Jahr 1691